Action am Flughafen

War der Urlaub nicht schon aufregend genug, kommen wir am Flughafen so richtig ins Schwitzen.

Es beginnt alles ganz harmlos. Wir stehen um 4 Uhr auf, da wir so früh wie möglich am Flughafen sein wollen um den Mietwagen abzugeben, und uns die Steuern eines Einkaufes zurück zu holen.

Der Zeitplan klappt reibungslos, der Mietwagen wird abgegeben, es gibt keine Beanstandungen, was echt eine Erleichterung ist, man erinnere nur an die Fahrt zum Dettifoss.

Von der Autovermietung zum Flughafen sind es nur 5 Minuten zu Fuß. Es ist nicht mal 5 Uhr, als wir in der Flughafenhalle stehen und zum „Refund-Schalter“ marschieren, und binnen 2 Minuten auch unsere Steuern zurück erhalten.

Soweit so gut, und nun beginnt der lustige Teil. Das Einchecken am Flughafen von Keflavik.

Warum einfach, wenn es auch kompliziert und ohne Service sein kann. Self-check-in ist die Devise, Kundenservice wird hier eher klein geschrieben, und das bei den Isländern, wer hätte es gedacht. An der ersten Schlange stellen wir uns an, um die Koffer am Schalter einzuchecken. Allerdings kommen wir an der ersten „netten“ Mitarbeiterin von Iclandair nicht vorbei, wir müssen uns selber am Self Check-in Schalter einchecken, nebst der Labels für die Gepäckstücke.

Gesagt getan, so schwer war es ehrlich gesagt nicht, und auch werden die Gepäckstücke einfach beim Self Drop-off gescannt und aufs Band Richtung Flugzeug gestellt. Mitarbeiter werden hier wohl nicht benötigt.

Jetzt erst mal einen Kaffee, haben ja noch jede Menge Zeit, bis der Flug geht.

Ich bin etwas knatschig, es ist früh am morgen, ich habe Kopfschmerzen, es sind mir zu viele Leute hier, also bitte nicht ansprechen.

Also entschließen wir uns, schon mal duch den Sicherheits Check-in zu gehen und noch etwas am Gate zu chillen.

Die Schlange ist auch nicht lang, es geht schnell vorwärts. Routiniert bereiten wir uns schon mal vor, Micha macht seinen Gürtel ab, wir nehmen alle technischen Geräte aus dem Rucksack, wie es der vorbildliche Fluggast eben macht. Flüssigkeiten haben wir natürlich auch nicht dabei.

Mein Laptop wird mal wieder auf Sprengstoff getestet, daran bin ich gewöhnt. Ich klaube also gerade alle meine Sachen wieder zusammen, da ruft Micha nach mir: Schatzi, kannst du mal kommen?

Und was sehe ich da, als ich mich umdrehe? Der Sicherheitsbeamte hält Michas schweizer Taschenmesser in die Höhe.

Ja, in dem Moment, glaube ich, ich sehe nicht richtig, und muss schon zugeben, dass ich etwas genervt war. Es bleibt eigentlich nur die Entscheidung zu treffen, verschrotten, oder aber den Rucksack samt Messer als Gepäck aufzugeben.

Wir entscheiden uns, wir geben den Rucksack trotz zusätzlicher Kosten auf. Das bedeutet aber, wir müssen zurück in die Abflughalle, am Sicherheits Check-in vorbei.

Wir haben jetzt 6 Uhr durch, und unser Flug geht um 7:40 Uhr. In der Ruhe liegt die Kraft, denke ich zumindest. Innerlich bin ich aufgewühlt, ich schwitze und mein Mund ist ausgedörrt, Wasser haben wir keins mehr. Ich weiß auch, dass es Micha nicht anders ergeht. Ihn anzugehen, ist falsch, das ist mir bewusst, wir müssen nun Ruhe bewahren und einfach einen Schritt nach dem anderen unternehnen.

Am Schalter von Icelandair zahlen wir die Gebühren für den Rucksack, was sich im Rahmen hält, knapp 50 €. Der Wert des Messers dagegen, unbezahlbar, da es ein Geschenk war.

So, nun folgt der 2. spaßige Teil des Self check-ins. Eingecheckt haben wir ja bereits, eigentlich brauchen wir nur das Label für den Rucksack, aber das ist gar nicht so einfach. Die Schlange an den Schaltern ist mittlerweile zwar kürzer, aber immer noch lang. Frage ich die „nette“ Dame von Icelandair heißt es nur: in der Schlange anstellen.

Auf die Frage: wie bekomme ich ein Label? Antwort: Leider in der Schlange anstellen. Also stellen wir uns an. Es ist nun 6:30 Uhr und wir haben noch 1 Stunde, bis der Flug geht. In solchen Situationen scheint die Zeit auch zu rasen, aber weiter nach vorne in der Schlange kommt man auch nicht.

Ich versuche ein drittes Mal die „nette“ Dame zu fragen, ob es eine andere Möglichkeit gibt, aber die monotne, einstudierte Antwort lautet: Bitte in der Schlange anstellen, sorry.

Ich koche, ich bin geladen, der Flughafen ist die reinste Katastrophe, so etwas habe ich noch nie erlebt, aber es bleibt uns ja nichts anderes übrig, als sich anzustellen.

Irgendwie schaffen wir es dann, dass die Dame am Schalter uns das Label für den Rucksack ausdruckt und wir geben ihn beim Sondergepäck ab.

So, nun ist alles an Technikkram inklusive Akkus außerhalb unserer Macht, aber das Messer ist eingecheckt im Rucksack. Wir haben schon kein gutes Gefühl, aber wirklich die Wahl, hatten wir ja nicht.

Mittlerweile ist es 7 Uhr, also wieder rauf zum Sicherheits Check-in. Erneute Prozzedur, mein Laptop wird wieder auf Spregstoff geprüft, Micha hat nicht mal mehr einen Gürtel, den er abnehmen muss, und Boarding hat schon begonnen.

Also laufen wir strammen Schrittes zum Gate und stellen uns in der Schlange an. Eigentlich muss ich noch mal auf dei Toilette, aber dann gehe ich später im Flugzeug.

Nach 2 1/2 Stunden landen wir in Düsseldorf. Die Koffer, kommen auch an.

Aber was fehlt natürlich, der Rücksack !! Als hätten wir es nicht schon geahnt. Am Lost-and Found Schalter wird uns von 2 wirklich freundlichen Mitarbeitern geholfen. Alles wird aufgenommen, und man erklärt uns, dass der Rucksack aus Zeitmangel einfach stehen geblieben ist und mit dem nächsten Flieger mit kommt. Der nächste Flug ist allerdings erst am Montag und wir werden informiert, wenn das Gepäckstück da ist und es wird uns dann per Kurier zugestellt.

Am Montag wollen wir den Rucksack dann tracken, aber die Nummer scheint nicht zu stimmen. Kurzerhand schreiben wir eine Email, woraufhin wir ein paar Minuten später angerufen werden mit der freudigen Botschaft, dass der Rucksack nun in Düsseldorf sei und uns morgen zugesetellt wird.

Und was soll ich sagen, nachdem wir uns die schlimmsten Szenarien ausgemalt haben, in welchem Zustand die technischen Sachen hier ankommen, kann ich erfreut berichten, es ist alles da, alles funktioniert und alles hat gut geklappt.

Den einzigen Verlust den ich erlitten habe ist einer von zwei Snickers, die ich in die Seitentasche gesteckt hatte.

Da hatte wohl jemand Hunger.

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